Es mag paradox klingen: Ein Hund bekommt wenig Futter, aber dennoch nimmt er zu oder bleibt übergewichtig. Doch hinter diesem scheinbaren Widerspruch steckt oft ein Problem der Ernährung, das weit über die reine Kalorienzahl hinausgeht.
FHD – Fütterung mit hohem Risiko für Mangelernährung
Bei sogenannten FHD-Programmen (Fütterungsstrategien mit reduzierter Nahrungsmenge) kann es leicht zu einer Mangelernährung kommen. Warum? Weil häufig nicht alle wichtigen Mikro- und Makronährstoffe in ausreichender Menge enthalten sind. Fehlen essentielle Vitamine, Mineralien und ausreichend Protein, leidet die Gesundheit des Hundes – und das zeigt sich nicht nur am Gewicht. Der Stoffwechsel kann schlicht und einfach nicht so funktionieren wie er gerne würde, denn bei allen Vorgängen im Körper werden Vitamine und Mineralstoffe dringend benötigt, kommt hier zu wenig im Körper an dann kann der Stoffwechsle nicht mehr so arbeiten wie er sollte.
Der Teufelskreis: Mangelernährung und Energieverbrauch
Wenn ein Hund über längere Zeit zu wenig essentielle Nährstoffe erhält, reagiert sein Körper auf Sparflamme. Dieser Zustand führt dazu, dass der Hund schlapp und müde wird. Der Körper schaltet quasi in einen „Fastenmodus“, in dem er weniger Energie verbraucht, um lebenswichtige Funktionen zu erhalten.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Verlust von Muskelmasse. Muskulatur ist nämlich entscheidend für den Grundumsatz – also den Energieverbrauch in Ruhe. Geht zu viel Muskel verloren, sinkt der Energiebedarf des Hundes. Das hat zur Folge, dass selbst bei einer geringen Futtermenge der Kalorienverbrauch so niedrig ist, dass Übergewicht nicht abgebaut werden kann. Muskelmasse verliert der Hund wenn er zu wenig Protein mit der Nahrung bekommt.
Die Folgen im Überblick
- Mangelernährung: Unzureichende Zufuhr von Mikronährstoffen (wie Vitaminen und Mineralien) und Makronährstoffen (insbesondere Proteinen) führt zu einem Nährstoffdefizit.
- Schlappe, müde Hunde: Der Körper reagiert auf den Mangel, indem er in einen Energiesparmodus übergeht. Das Resultat: Dein Hund wirkt träge und antriebslos.
- Muskelabbau: Fehlt ausreichend Protein, baut der Körper Muskelmasse ab, was den Grundumsatz senkt.
- Fastenmodus: Ein verminderter Energieverbrauch führt dazu, dass der Hund trotz geringerer Nahrungsmenge nicht abnimmt – im Gegenteil, das Übergewicht kann sogar bestehen bleiben oder sich verstärken.
Was tun?
Ein wichtiger Schritt ist, bei jeder Futterumstellung den Hund nicht nur kalorienmäßig zu überwachen, sondern auch auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Nährstoffe zu achten. Ein gesunder Hund braucht:
- Ausreichend Proteine, um die Muskelmasse zu erhalten.
- Die richtigen Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralien), um Stoffwechsel und Immunsystem zu unterstützen.
- Eine gut abgestimmte Menge an Fetten und Kohlenhydraten, um genügend Energie zu liefern, ohne überschüssige Kalorien.
- Zusätzlich Ballaststoffe für die Sättigung.
Fazit
Übergewicht trotz wenig Futter ist oft das Resultat einer unausgewogenen Ernährung, bei der wichtige Nährstoffe fehlen. Der Hund schaltet in einen Sparmodus, verliert dabei Muskelmasse und senkt so seinen Grundumsatz – was den Gewichtsverlust zusätzlich erschwert. Eine sorgfältig abgestimmte Diät, die alle notwendigen Mikro- und Makronährstoffe liefert, ist der Schlüssel, um den Hund gesund abzunehmen und gleichzeitig seine Vitalität zu erhalten. Bei einigen Diätplänen die ich geschrieben habe wunderten sich die Menschen über die Menge die der Hund nun zum fressen bekam, aber es kam trotzdem zum Gewichtsverlust. Manchmal dauert es etwas bis die Nährstoffspeicher wieder gefüllt sind, aber dann geht es mit der Gewichtsabnahme auch los. Gleichzeitig wird das Fell schöner, die Augen wieder klarer und wenn die Hunde agiler werden, dann sind alle überzeugt das es der richtige Weg war erstmal ein wenig mehr an Vitaminen und Mineralstoffen zu geben.
Tipp: Sprich bei Verdacht auf Mangelernährung und Übergewicht unbedingt mit jemandem der sich damit auskennt, erhöhe nicht auf Verdacht irgendwelche Nährstoffe. Die Basis für eine solche Entscheidung ist immer eine gründliche Rationsüberprüfung der aktuellen Fütterung.