Ist es tierschutzrelevant, seinen Hund mit Trockenfutter zu ernähren?

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Veröffentlichung

Nov 8, 2019

Diese Frage beschäftigt mich schon länger und nun beantworte ich sie einmal aus meiner Sicht.
Trockenfutter ist bei vielen Hundehaltern so selbstverständlich wie das Smartphone. Der Großteil der in deutschen Haushalten lebenden Hunde bekommt Trockenfutter. Seitdem der Wohlstand bei uns eingekehrt ist, gibt es Trockenfutter, mittlerweile in unzähligen Varianten, verschiedenen Farben, Formen und Zusammensetzungen. Es gibt Futter für große Hunde, für kleine, für dicke Hunde, für schlanke, für Jagdhunde, …
Die allermeisten Trockenfutterfütterer lassen sich im Einzelhandel beraten, erliegen findigen Werbebotschaften oder vertrauen auf Tests der Stiftung Warentest (diese Tests muss man mal genauer betrachten, dann erfährt man auch, dass diese nicht zwingend über die Qualität Aussagekraft haben). Auch Tipps von anderen Hundehaltern werden gerne ausprobiert.

Jeder versucht also, das beste Trockenfutter für seinen eigenen Hund zu finden.
So ging es auch mir, als ich noch industriell hergestelltes Futter gefüttert habe. Verschiedenste Gründe hatten mich bewegt, schlussendlich genau dieses oder jenes Trockenfutter zu füttern.
Und ich war überzeugt davon, meinem Hund Gutes zu tun. So wie die allermeisten es tun.

Aber ist das wirklich so?
Ich finde es auch wichtig, sich Gedanken zu machen, schließlich haben wir einen Hund in unser Leben geholt und wollen, dass er gut versorgt ist, es ihm gut geht und er sich rund um wohl fühlt. Schließlich kann er nicht selbst dafür sorgen, was er zu fressen bekommt, sondern frisst das, was wir ihm vorsetzen (meistens jedenfalls).

Welchen Vorteil hat das Trofu nun für den Hund?

Mir fällt nicht wirklich viel dazu ein?

Welchen Vorteil hat das Futter für den, der füttert?

Es ist handlich, praktisch, lange haltbar, verursacht wenig Müll, ist relativ günstig, schnell zubereitet, braucht wenig Lagerfläche. Da würden mir noch ein paar mehr Vorteile einfallen, diese fallen aber nur auf Seite der Menschen ins Gewicht.
Welche Antworten findet Ihr auf diese Fragen?

Durchschnittlich bekommt der Hund bei der Fütterung von Trockenfutter ca. 1 % seines Körpergewichts als Menge in den Futternapf. Das sind bei einem 10-Kilo-Hund lediglich 100 g.
An Menge ist das nicht wirklich viel und die meisten Hunde sind danach noch hungrig, oft wird dann mehr gefüttert und die Hunde bekommen Übergewicht. Circa 30 % der Hunde sind mittlerweile zu dick. Meiner persönlichen Erfahrung nach meist jene, die mit Trockenfutter gefüttert werden.

In unserer Hundepension bringen die Halter das gewohnte Futter für die Gasthunde mit, damit während der Dauer der Pensionszeit das Futter nicht gewechselt werden muss.
Bei 8 von 10 Hunden, die Trockenfutter mitbringen, bekomme ich so oder ähnlich gesagt „der frisst sein Futter nicht so gerne, aber wenn er Hunger bekommt, frisst er es“. Oder die Menschen bringen Dosenfutter oder Leberwurst mit, davon soll dann ein Löffel untergerührt werden, damit der Hund es auch frisst „sonst lässt er es stehen“. Abenteuerliche Dinge habe ich schon erlebt, sogar Vanillepudding (!) musste ich schon unter das Trockenfutter rühren, damit der Hund es frisst.
Aber es gibt selbstverständlich auch die Hunde, die ihr Trofu sehr gerne fressen. Nur prozentual sehr wenige. Und ja, es gibt auch Hunde, die damit sehr alt werden und gesund bleiben.

Warum ist das so?

Die Zutatenlisten auf Trockenfutter liest sich oft recht abenteuerlich – insofern man überhaupt rausfinden kann, was alles drin ist… Durch das starke Erhitzen bei der Herstellung sind die Vitamine und Mineralstoffe totgekocht, müssen also künstlich wieder zugeführt werden, damit das Futter als Alleinfutter deklariert werden kann. Anders ist das leider nicht möglich, durch die Verarbeitung im Extruder muss das Futter stark erhitzt werden, um steril zu sein.
Das ist bei kaltgepresstem Futter nicht anders.
Um das Futter haltbar zu machen, müssen Konservierungsstoffe eingesetzt werden.
Zum Beispiel: E320 Butylhydroxianisol – BHA oder E321 Buthylhydroxitoluol BHT oder
E324 Ethoxyquin. Diese Stoffe stehen im Verdacht, Allergien oder Krebs auszulösen. Ethoxyquin ist ein Pestizid und soll Leber und Niere schädigen. Die Hersteller tun hier nichts Verbotenes, wenn sie diese Antioxidantien einsetzen.
https://magazin.deine-tierwelt.de/hunde…/ethoxyquin-e-324-2/
Es ist erlaubt, diese Mittel einzusetzen. Wenn wir uns überlegen, welche Lebensmittelskandale uns jedes Jahr ereilen, möchte man sich nicht vorstellen, was beim Hundefutter zutage käme, würde es genauer beobachtet werden.
Auch findet man im Trockenfutter oft hohe Anteile von Getreide, die in solch hohen Mengen der Gesundheit der Hunde nicht zuträglich sind. Schließlich ist der Hund kein Getreidefresser. Es werden Mittelchen zugefügt, damit der Kot besser riecht, usw…

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist, dass dem Trockenfutter (deswegen heißt es ja TROCKENfutter) die Feuchtigkeit fast komplett entzogen wurde.
Der Volksmund sagt „Wasser ist Leben“ und dem ist so, denn wir alle wissen, dass unser Organismus Wasser zum Leben benötigt. Der durchschnittliche Gehalt von Feuchtigkeit beträgt bei Trockenfutter 10 %. Der Hund muss also extrem viel Wasser aufnehmen, damit sein Körper auch gut funktionieren kann. Stellen wir uns einmal vor, wir würden nur Getrocknetes essen, z. B. Knäckebrot, Cornflakes, Müsli, Haferflocken (jeweils ohne Milch), Chips, Reisflocken, getrocknete Möhren,…
Wir wären sehr durstig. Ob wir langfristig so viel Wasser trinken würden, wie wir wirklich für die lebenswichtigen Vorgänge im Körper benötigen?

Viele Hunde tun das auch nicht, Nierenerkrankungen können da eine Folge sein. Niere und Leber filtern die ganzen Giftstoffe aus unserem Körper (die wir mit Trockenfutter ja besonders hochdosiert zuführen), dazu benötigen die Zellen Wasser!
Wie würde sich unsere Lebensqualität verändern, wenn wir nur stark konzentrierte und sehr hoch erhitzte, mit künstlichen Vitaminen und Mineralstoffen versetzte Lebensmittel zu uns nehmen würden?

Essen/Fressen ist ein Grundbedürfnis eines jeden Individuums, daher sollte es doch auch Spaß machen, schmecken, artgerecht sein und Gesundheits-erhaltend.
Wie oben beschrieben formulieren es viele Hundehalter mir gegenüber bereits „er frisst sein Futter nicht so gern“. Ein Satz, den ich wirklich sehr oft höre. Ich frage mich: Warum bringt die bereits selbst gewonnene Erkenntnis die Menschen nicht zum Umdenken? Warum sucht man nicht nach einem Futter, welches dem Hund auch schmeckt und das bedarfsdeckend ist?

Ich würde fast immer empfehlen, die Hunde auf Barf umzustellen. Allerdings weiß ich auch, dass viele Hundehalter das nicht wollen oder können. Das muss auch nicht zwingend sein, es gibt mittlerweile viele Alternativen und mit ein paar Handgriffen kann man ein Futter aufwerten.
Nochmal zur Frage vom Anfang.

Ist es „tierschutzrelevant“, seinen Hund mit Trockenfutter zu füttern?

Meine persönliche Meinung ist: Ja!
Wenn Futter nicht satt macht, weil sehr wenig Menge gefüttert wird.
Wenn Futter krank macht, weil gefährliche Zusatzstoffe enthalten sein können.
Wenn Futter nicht schmeckt, weil es trockenes Konzentrat ist.
Wenn im Futter Zutaten drin sind, die da gar nicht rein gehören.

Behaupte ich hiermit, dass alle, die Trockenfutter füttern, Tierquäler sind?
Nein, das möchte ich keinesfalls damit ausdrücken. Ich behaupte, dass jene, die Trockenfutter füttern, sich noch nicht ausreichend damit befasst haben, was sie ihrem Hund füttern. Und wünsche mir, dass mehr Leute umdenken. Alle lieben ihre Hunde und möchten diese so lange wie möglich bei sich haben.
Übrigens wurde bei dem Hund, der im letzten Jahr noch Vanillepudding in sein ungeliebtes Futter bekam, das Futter erfolgreich umgestellt und die Hundedame freut sich jetzt immer sehr auf ihr Futter.

Erstaunlicherweise wissen mehr Menschen, was E10 im Benzin bedeutet, als was E320 im Hundefutter bedeutet. Schließlich hat das Auto 20.000 € gekostet und der Hund nur 500 €. Aber der Hund ist ein Freund/Familienmitglied in unserem Leben, wir profitieren unendlich von ihnen, wir sollten ihnen bei der Fütterung etwas mehr Wertschätzung entgegenbringen als dem Auto, welches wir mit Benzin befüllen.

Auch bin ich der Meinung, dass erst der Mensch sich eine gesunde Ernährung gönnen sollte und dann das Futter für seinen Vierbeiner auf den Prüfstand stellen muss.

Vielleicht konnte ich ein wenig zum Nachdenken anregen? Wenn sich der ein oder andere Hund zukünftig über schmackhaftes, gesundes und auch artgerechtes Futter freuen darf, wäre schon geholfen.

 

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