Wenn dein Hund sein Futter nicht frisst

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Veröffentlichung

Nov. 6, 2019

Warum werden Hunde in der Pubertät futtermäkelig?

Men Hund frisst nicht, höre ich immer wieder von Junghundehaltern, viele beobachten es: Ihr zuvor begeisterter Fresser wird plötzlich wählerisch. Besonders im Alter zwischen sechs und zehn Monaten – mit Beginn der Pubertät – verschmähen Hunde oft ihr gewohntes Futter. Die Sorge ist dann groß:

Ist mein Hund krank, oder ist er ein mäkeliger Fresser?

Meiner Erfahrung nach gibt es für dieses Verhalten mehrere Ursachen:

Veränderter Nährstoffbedarf

Mit Abschluss des Hauptwachstums verändert sich der Bedarf an Mineralstoffen, Vitaminen und Kalorien enorm wird der Junghund weiterhin wie ein Welpe gefüttert wird, kann er das zu gehaltvolle Futter instinktiv verweigern. Sein Energie- und Vitalstoffbedarf ist einfach schon mit weniger gedeckt. Eigentlich ganz schön schlau. Oft werden in dem Alter auch viele Leckerchen gefüttert die auch schon satt machen.

Instinktive Überprüfung der Nahrung

Sophie Strodtbeck beschreibt in ihrem Buch „Hilfe, mein Hund ist in der Pubertät“ Folgendes zum Thema:

„Der Junghund ist in der Futterentwicklungsphase, in der vieles, auch das Futter, noch einmal hinterfragt wird. In diesem Alter würden frei lebende Junghunde langsam abwandern und sich ein neues Revier suchen. Dieses neue Revier bringt oft auch neue Nahrungsquellen mit sich, sodass eine Überprüfung der bisherigen Nahrungsgewohnheiten biologisch gesehen sinnvoll ist. Darum ist eine vorübergehende Mäkeligkeit in diesem Alter nicht ungewöhnlich.“

Zahnwechsel

Der Zahnwechsel kann Schmerzen verursachen. Ist der Durchbruch der neuen Zähne abgeschlossen? Steckt vielleicht ein Milchzahn fest und blockiert den nachkommenden Zahn? Schmerzen beim Kauen können ebenfalls zu Futterverweigerung führen. Manche Hunde sind supersensible und verweigen ihr Futter weil sie einen Schmerz beim Fressen verspürt haben.

Hormonelle Umstellung

Hündinnen können erstmals läufig werden, was den Körper belastet. Scheinträchtigkeit und Scheinmutterschaft sind weitere Herausforderungen. Bei Rüden wird vermehrt Testosteron ausgeschüttet, was sie ablenkt. Besonders läufige Hündinnen in der Umgebung können dazu führen, dass das Fressen zur Nebensache wird.

Wie solltest Du reagieren?

Die Versuchung ist groß, sofort das Futter zu wechseln oder mit Leckereien nachzuhelfen. Meine Empfehlung: Geduld bewahren.

  • Biete das Futter zwei Mal täglich an. Wird es nicht gefressen, nimm es nach 15 Minuten weg und biete es zur nächsten Mahlzeit erneut an.
  • Viele Hunde fressen lieber, wenn sie sich ihr Futter erarbeiten. Verstecke es im Garten oder nutze Futterspielzeuge wie den Kong oder einen Futterdummy.
  • Setze beim Training verstärkt auf Futterbelohnungen – lass dann aber eine Mahlzeit aus.
  • ACHTUNG, wenn du jetzt zu oft das Futter wechselst und deinem Hund immer wieder etwas neues anbietest. Dann kann es passieren das du ihn zur Mäkeligkeit „erziehst“. Der Hund lernt recht schnell: wenn er das Futter verweigert kommt bestimmt ein paar Minuten später die Leberwurst ins Spiel.
    Oder du stellst das Futter hin mit dem Gedanken: Hoffentlich frisst er es heute! Glaube mir dein Hund wird merken das du angespannt bist und er wird sehr vorsichtig mit dem Futter sein.

Ist eine gesundheitliche Ursache ausgeschlossen?

Futtermäkelei kann auch organische Ursachen haben.

  • Hat Dein Hund Bauchschmerzen, Blähungen oder Magengeräusche?
  • Erbricht er oder zeigt er Anzeichen einer Magen-Darm-Entzündung?
  • Hat er vielleicht Unrat gefressen oder steckt gar ein Darmverschluss dahinter?

Falls Du Dir unsicher bist, lass Deinen Hund tierärztlich untersuchen. Sind die Vitalwerte in Ordnung, kannst Du das Futterverhalten entspannt beobachten.

Ist das Futter wirklich geeignet?

Ein Hund, der dauerhaft sein Futter meidet, könnte darunter leiden. Unverträglichkeiten, Bauchschmerzen oder Sodbrennen können eine Rolle spielen. Auch eine Futterprägung in der frühen Welpenzeit kann dazu führen, dass er Neues ungern annimmt.

Solltest Du einen Futterwechsel in Betracht ziehen, dann langsam und gezielt. Ein plötzlicher Wechsel kann den Verdauungstrakt belasten.

Fazit

Wenn Dein Hund in der Pubertät futtermäkelig wird, beobachte ihn genau, aber bleib entspannt. In den meisten Fällen ist es nur eine Phase. Wichtig ist, organische Ursachen auszuschließen und nicht vorschnell das Futter zu wechseln. Manche Hunde lassen einfach mal eine Mahlzeit aus – genau wie wir Menschen.
Du hast immer die Möglichkeit dich an eine Ernährungsberaterin zu wenden, dort wird dir bestimmt geholfen.

 

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